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1996-10-14
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1KB
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25 lines
Fallen.
Ich stell mir vor, wie es wär - sich vom Hochhaus zu stürzen.
Fallen - ist das wie Fliegen ?
Ich stell mir vor, wie es wär - zu erfriern.
Ob's auch diesen Rausch gibt?
Erst der Flug und dann der Aufprall.
Wär halt wie Fliegen - dieser Rausch bevor Qual kommt.
Ich stell mir vor, wie es wär - zu verhungern.
Ich stell mir vor - mich zu vergiften.
Ich stell mir vor - mich zu erschießen.
Ich stell mir vor - mir die Pulsadern aufzuschneiden.
Aber am meisten lieb ich die Vorstellung, mich vom Hochhaus zu st├╝rzen.
Aber so hoch müßte es sein, daß keine Gefahr besteht, daß ich leben bleiben könnte - und verkrüppelt wär.
Denn dieser Tod wird bewußt sein.
Der rauschhafteste und schrecklichste Moment ist dieses Fallen, dieses Fliegen.
Du weißt, du bist über die Kante getreten und -
Du bist über die Kante getreten und jetzt ist es zu spät.
Du kannst nicht mehr zur├╝ck.
Es ist eine Sekunde - der Gipfel deines Lebens.
Diese Macht der Ohnmacht.
Diese Ohnmacht der Macht.
Weil du selbst mit deiner Macht diese Entscheidung herbeigef├╝hrt hast. Weil du ├╝ber die Grenze getreten bist.
Und jetzt fällst.